Kaum steigen die Wassertemperaturen und die Nächte werden milder, beginnt die Aal-Saison. So auch für Teamangler Bassi und mich gegen Ende April 2020.
Die Ruten sind schnell aufgebaut und ausgeworfen. 3 Ruten mit Pose auf Grund und eine eine Feederrute mit 30 Gramm Blei. Der See im Raum Stuttgart hat ein Fläche von ca. 5 Hektar. Die Luft eine Temperatur von 12 °C und wir sind gegen 20:30 Uhr fertig mit dem Aufbauen und können die Ruten ins Wasser ausbringen.
Geangelt wird klassisch ohne Anfüttern mit Dendrobena und Rotwurm auf einem Wurmhaken an einem 0.35 mm Vorfach. Die erste Zeit kommt nicht einmal ein Zupfer auf die vier Montagen, welche ca. 1,5 Meter vom Ufer entfernt auf einer Steinpackung liegen. Noch ist das jedoch nicht schlimm, da wir exra früh aufgebrochen sind.
Gegen 21:30 Uhr kommen dann die lang ersehten Fledermäuse und sorgen für ihre Flugmanöwer durch die Schnüre für den ein oder anderen Fehlalarm. Warum lang ersehnt? Unmittelbar nach der Feldermauszeit beißen nämlich die Aale!

Kurz nach 22:00 Uhr sind die meisten Fledermäuse abgezogen. Plötzlich geht einer der Schwimmer, welche mit Knicklicht versehen sind, unter und die Rolle macht das lang ersehnte klickende Geräusch beim Abziehen. Komisch für einen Aal, eher ungewöhnlich. Der Anschlag sitzt, das andere Ende fühlt sich aber keineswegs wie der Zielfisch an, auch wenn auf die leichte Matchrute ordentlicher Druck da ist.
Der erste Wurm geht an einen kleinen Karpfen. Nachdem der Haken vorsichtig entfernt ist darf er seine restliche Reise im See antreten. Die Rute wird neu beködert und zurück ins Wasser gebracht.
Um 22:50 Uhr geht es weiter. Die Feederrute mit Aalglocke an der Spitze klingelt ein Mal. Ungewöhnlich für einen Aal, ich warte kurz um anzuschlagen, vielleicht wird der Biss eindeutiger. Aber die Zeit soll mir nicht vergönnt sein, denn die Pose meiner zweiten Rute stellt sich urplötzlich auf und zieht ab.

Der Anhieb sitzt und ich kann einen Aal von 72 Zentimetern dazu überreden, mich an Land zu begleiten. Der Wurm dürfte gemundet haben und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Nachdem ich die Rute neu beködert und ausgelegt hatte, wollte ich die Feederrute auch noch einmal neu beködern.
Zur Sicherheit schlage ich an und ich habe – wie sollte es anders sein – einen Hänger. Nachdem ich ein wenig Druck aufgebaut hatte, löste sich der vermeintliche Hänger und es zeigte sich, dass der Hänger eigentlich ein kleiner Aal war, der sich um einen Ast geschlungen hatte. Von dem Kleinen gibt es allerdings kein Bild, er wurde schonend enthakt und schnell wieder ins Wasser entlassen. Viel Spass auf deinem Weg in die Sargassosee!
Das sollte es auch an Bissen gewesen sein. Wir sind zufrieden, unsere Würmer wurden angenommen und die Aale sind grundsätzlich in Beißlust!
Aale auf der Welt
Eine kleine Anmerkung zum Thema: Inzwischen dürfte es geläufig sein, dass der Aal eine besonders gefährdete Art ist. Die Menge an Nachwuchs, der tatsächlich fortpflanzungsfähig wird, ist seit Jahren rückläufig. Das bedeutet für uns Angler, dass wir eine besondere Verpflichtung haben, nämlich verantwortungsbewusst mit dem Aal umzugehen. Nehmt nicht jeden Aal mit sondern seht die Spezie als das was sie ist, ein seltenes Gut! Umso größer ist auch der Genuss und umso länger haben wir was vom Aal!